Neophytenbekämpfung

Neophyten sind Pflanzenarten, die natürlicherweise nicht in Deutschland vorkommen, erst durch den Menschen hierher gekommen sind und sich an natürlichen Standorten inmitten der einheimischen Pflanzenwelt anzusiedeln und einzubürgern vermögen. Einige dieser Neophyten werden als invasiv bezeichnet, da sie sich inzwischen etabliert haben und die heimische Artenvielfalt bedrohen.

Ein besonders auffälliges Beispiel eines invasiven Neophyten ist die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum). Sie wird auch als Riesen-Bärenklau bezeichnet, darf aber nicht mit dem heimischen und viel kleineren Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) verwechselt werden.

Die Herkulesstaude breitet sich seit dem 19. Jahrhundert in Europa aus. Ehemals aus dem Kaukasus eingeführt und als Zierpflanze verwendet, kommt sie inzwischen zunehmend in der freien Landschaft vor. Eines der Ausbreitungszentren im Rhein-Kreis Neuss stellt die Nordkanalniederung zwischen Schiefbahn und Kaarst dar, in dem sich große zusammenhängende Bestände befinden.

Das Naturschutzgebiet Pferdsbroich befindet sich am Rande dieses Bereichs und wird zunehmend durch die Herkulesstaude besiedelt. Es besteht das Risiko, das die sehr große Blattfläche der Herkulesstaude insbesondere bei dichten Beständen zur Verdrängung einheimischer Arten durch Beschattung führt. Aufgrund des hohen Samenpotenzials der Pflanze (20.000 – 100.000 Samen pro Pflanze), kann sie sich schnell ausbreiten. Zudem enthält sie fototoxische Substanzen und stellt deshalb auch eine Gesundheitsgefährdung für Menschen dar, die mit der Pflanze in Kontakt kommen.

Die Biologische Station hat eine Bestandsaufnahme des Gefährdungspotenzials der Herkulesstaude im NSG Pferdsbroich durchgeführt und hieraus Handlungsempfehlungen zu ihrer Bekämpfung abgeleitet. Diese Empfehlungen werden seit 2007 von der Stadt Korschenbroich unter maßgeblicher Beteiligung der Vogelschutzgruppe Korschenbroich umgesetzt. Das Monitoring hat die Biologische Station überommen.

Eine wesentliche Maßnahme stellt das Abtöten der Pflanzen durch Abstechen und Ausgraben der Pfahlwurzel dar. Dabei wird der oberste Teil der Pfahlwurzel (Vegetationskegel) in einer Tiefe von mindestens 15 cm mit einem scharfen Spaten abgestochen, aus dem Boden herausgezogen und über den Restmüll entsorgt.

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Einzel- und kleinflächige Vorkommen sind größtenteils nicht mehr nachweisbar. Die großflächigeren Vorkommen konnten teilweise zurückgedrängt werden. Bei allen verbliebenen flächigen Vorkommen konnte durch Mulchen zumindest die Reifung von Samen verhindert werden. Wegen des starken Keimungspotenzials der Herkulesstaude muss die Bekämpfung fortgeführt werden.