Lebensweise der Ringelnatter

Die Ringelnatter ist in Deutschland die häufigste und im Rhein - Kreis Neuss die einzige Schlangenart. Der deutsche Name leitet sich vermutlich von den gelblichen Nackenflecken ab, die wie ein unvollständiger Halsring wirken. Diese so genannten Mondflecken sind ein Exklusivmerkmal der Art und insbesondere bei jüngeren Ringelnattern ausgeprägt. Möglicherweise bezieht sich der Name aber auch auf die Fähigkeit sich einzuringeln.

Der wissenschaftliche Name bedeutet soviel wie „Schwimmerin“. Sie bevorzugt feuchte Lebensräume und besiedelt vor allem die Uferbereiche stehender und fließender Gewässer. Die Lebensräume können unterschiedlich ausgestaltet sein, wichtig ist aber, dass bestimmte Strukturen oder Umweltrequisiten vorhanden sind. Dazu zählen Gewässer als Jagdgebiete, Eiablageplätze, Sonnplätze, Tagesverstecke sowie Überwinterungsmöglichkeiten. Die hauptsächliche Nahrung der Ringelnatter sind Amphibien: Frösche, Kröten und Molche. Diese Beutetiere haben ihrerseits wiederum bestimmte Lebensraumansprüche.

Aufgrund ihres hohen Raumanspruches und der benötigten Umweltressourcen ist die Ringelnatter besonders geeignet, den Lebensraumkomplex einer strukturreichen, halboffenen, mit Feuchtgebieten und Gewässern verzahnten Kulturlandschaft zu repräsentieren. Schutzmaßnahmen zielen daher nicht ausschließlich auf diese Art ab, sondern kommen der gesamten Lebensgemeinschaft zugute.

Heimische Ringelnattern können maximal 1,5 m lang werden und dabei einen Durchmesser von rund 5 cm erreichen. Weibchen werden länger als Männchen, die insgesamt schlanker erscheinen. Männliche Ringelnattern gelten mit einer Gesamtlänge von 40 cm, Weibchen mit einer Gesamtlänge von etwa 50 cm als erwachsen. Im März - April verlassen Ringelnattern die Winterquartiere.

Im April - Mai findet die Paarung statt. Die Eiablage erfolgt Mitte Juni bis Anfang Juli. Ein Weibchen legt etwa 10 - 40 Eier ab. Die Eier sind oval und rund 2,8 x 1,8 cm groß. Die weiße Eischale hat eine pergamentartig - ledrig Konsistenz. Geeignete Substrate werden oftmals von mehreren Weibchen genutzt, so dass Masseneiablageplätze aus mehreren Tausend Eiern bestehen können.

Ringelnatter - Weibchen suchen zur Eiablage gezielt geeignete, vergärbare Substrate auf, Kompost-, Mist-, Sägespän - Haufen oder Torfballen. Es gibt Anzeichen dafür, dass Weibchen bevorzugt jene Stellen zur Eiablage nutzen, wo sie selbst geschlüpft sind. In diesen Substraten bietet die Gärungswärme ideale Brutbedingungen. Die Inkubationszeit der Gelege ist von der Temperatur abhängig und benötigt bei rund 29 °C ca. 30 - 33 Tage; bei rund 20 °C dagegen 60 - 75 Tage. Aus den Eiern schlüpfen ab Anfang August rund 20 cm lange und 3 g schwere Jungschlangen, die in der Nähe es Schlupfortes bleiben.

Ende September bis Mitte Oktober werden die Winterquartiere aufgesucht. Als Winterquartiere eignen sich trockene Erdlöcher, Felsspalten, Kleinsäugerbauten, menschliche Bauten wie Keller oder Spalten in Brücken. Erstaunlicherweise können Komposthaufen sowohl zur Eiablage als auch zur Überwinterung genutzt werden.

Ringelnattern können in größeren Gemeinschaften überwintern. Auch die Winterquartiere werden von den Weibchen über mehrere Jahre hinweg genutzt. Ab Ende März werden die Winterquartiere verlassen. Zu diesem Zeitpunkt ist entscheidend, ob für die Jungschlangen ein ausreichendes Nahrungsangebot in Form von Kaulquappen, Molchen und deren Larven vorhanden ist. Bei einem Mangel an diesen Beutetieren wandern die Jungtiere ab, da sie stärker auf Amphibien als Nahrung spezialisiert sind als ausgewachsene Ringelnattern.

Erwachsene Ringelnattern ernähren sich hauptsächlich von Erdkröten und Braunfröschen, seltener von Grünfröschen. Daneben werden auch Fische, Kleinsäuger und selten auch Vögel gefressen. Als Feinde der Ringelnattern kommen vor allem Haubentaucher, Graureiher, Iltis, Igel und für Jungtiere auch verschiedene Singvögel in Frage. Das Höchstalter von Ringelnattern im Freiland liegt bei maximal 19 Jahren.